Veröffentlicht am von Jonas Keller
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In Bayern gibt es am 15. August einen alltäglichen Konflikt: Während viele Arbeitnehmer in Städten wie München den Feiertag Mariä Himmelfahrt genießen, müssen Mitarbeiter in anderen Städten, beispielsweise Nürnberg oder Erlangen, zur Arbeit erscheinen. Diese Ungleichheit hat die SPD-Landtagsfraktion nun aufgegriffen und fordert eine bayernweite Regelung für den Feiertag Mariä Himmelfahrt. Ein umstrittener Schritt, der das Ziel verfolgt, mehr Einheitlichkeit und Fairness für alle Beschäftigten im Freistaat zu schaffen.
Die bestehende Regelung, die Mariä Himmelfahrt nur in bestimmten, überwiegend katholischen Gemeinden als Feiertag festlegt, führt zu deutlichen Ungleichheiten. In den 1.708 mehrheitlich katholischen Kommunen ist der 15. August arbeitsfrei, während die 348 überwiegend evangelischen Gemeinden an diesem Tag arbeiten müssen. Diese unterschiedliche Handhabung fördert nicht nur Unmut unter den Arbeitnehmern, sondern schafft auch administrative Hürden. Holger Grießhammer, der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, äußert sich dazu deutlich: „Diese Ungleichbehandlung ist aus der Zeit gefallen und ungerecht.“ Ein einheitlicher Feiertag würde sowohl die Planung für Betriebe als auch das Familienleben der Beschäftigten erheblich vereinfachen.
Die ungleiche Feiertagsregelung hat nicht nur Auswirkungen auf den Arbeitsplatz, sondern beeinflusst auch das Familienleben erheblich. Anlässlich des Feiertags kommt es häufig zu Konflikten, wenn Eltern am Wohnort ihres Kindes frei haben, aber am Arbeitsort nicht. Doris Rauscher, die sozialpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, beschreibt die Situation treffend: „In der Praxis sorgt die jetzige Feiertagsregel für echte Probleme.“ Eltern stehen vor der Herausforderung, ihre beruflichen Verpflichtungen mit den Bedürfnissen ihrer Kinder in Einklang zu bringen. Wenn die Kita am Wohnort geschlossen ist, müssen sie häufig längere Wege zurücklegen, um ihre Kinder in eine betreute Einrichtung zu bringen. Dies führt nicht nur zu Stress, sondern belastet auch das gesamte Familienleben übermäßig.
Ein weiteres Problem, das die derzeitige Regelung mit sich bringt, ist der bürokratische Aufwand, der alle zehn Jahre neu ermittelt werden muss. Rauscher weist darauf hin, dass es nicht nur um das Wohlergehen der Arbeitnehmer geht, sondern auch um Ressourcen, die in die Verwaltung fließen. „Das ist mal Verwaltungsaufwand, den wir uns wirklich sparen können”, betont sie. In Zeiten, in denen die digitale Transformation in vielen Bereichen Fortschritte macht, erscheint es ineffizient, solche Regelungen weiterhin aufwändig zu überprüfen. Ein einheitlicher Feiertag würde nicht nur den Verwaltungsaufwand minimieren, sondern auch die Arbeitserleichterung für Unternehmen und Arbeitnehmer fördern.
Die SPD plant, nach der Sommerpause einen konkreten Gesetzentwurf zur Änderung des Feiertagsgesetzes einzubringen, um Mariä Himmelfahrt als bundesweiten Feiertag zu etablieren. Dieser Schritt könnte das Ende des Feiertagsflickenteppichs in Bayern markieren. Die Hoffnung ist es, mehr Gerechtigkeit und Transparenz in die Feiertagsregelung zu bringen. Einheitliche Feiertage könnten auch als Ausgangspunkt für eine umfassendere Reform des Feiertagssystems in Deutschland dienen. Die gesellschaftliche Debatte ist eröffnet und die Zukunft des Feiertags in Bayern steht auf der Agenda.
Mit dieser Initiative stehen die Chancen gut, dass die Ungleichbehandlung der Arbeitnehmer am 15. August bald der Vergangenheit angehört. Es ist an der Zeit, dass alle Beschäftigten in Bayern die gleiche Freiheit genießen und Feiertage unabhängig von ihrer Wohn- oder Arbeitsstadt gleich gerecht gestaltet werden. Der Druck der Bevölkerung und die politische Bereitschaft der SPD könnten hierfür die entscheidenden Faktoren sein.
Quelle: https://bayernspd-landtag.de/presse/pressemitteilungen/?id=1099639
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