Schaeffler Werk in Steinhagen schließen: Herausforderungen, Folgen und Perspektiven

Schaeffler hat das Aus eines Produktionsstandorts verkündet. Der Unmut ist groß. "Wir können die Entscheidung weder fachlich noch menschlich nachvollziehen", beklagt der Konzernbetriebsratschef.

Schaeffler schließt Werk in Steinhagen: Bedenken und Konsequenzen

Die Ankündigung von Schaeffler, die Produktion am Standort Steinhagen bis Ende 2026 einzustellen, hat die Gemüter erhitzt und wirft zahlreiche Fragen über die Zukunft des Unternehmens auf. Mit etwa 200 Mitarbeitern, die vornehmlich Gelenklager für industrielle Anwendungen fertigen, ist der Standort seit Jahren einem anhaltenden Umsatzrückgang ausgesetzt.

Wachsende Herausforderungen in der Automobilbranche

Schaeffler, der fränkische Automobilzulieferer mit Hauptsitz in Herzogenaurach, sieht sich nicht nur am Standort Steinhagen, sondern auch in der gesamten Branche mit Herausforderungen konfrontiert. Im ersten Halbjahr 2025 verzeichnete der Konzern, der international agiert, Umsatz- und Gewinneinbußen. Trotz dieser ernsten Situation hält die Geschäftsleitung an ihrer Jahresprognose fest und fokussiert sich auf die E-Mobility-Sparte sowie das Ersatzteilgeschäft, um die Unternehmensstabilität zu gewährleisten. Diese Diversifikation spiegelt den Trend in der Automobilbranche wider, wo der Wandel hin zu elektrisch betriebenen Fahrzeugen an Bedeutung gewinnt.

Schaffung neuer Perspektiven in Schweinfurt

Die Schließung des Werkes in Steinhagen ist Teil eines umfassenden Restrukturierungsprogramms, das Schaeffler im November angekündigt hatte. Die Entscheidung basiert auf einer Analyse der wirtschaftlichen Lage, die durch stagnierende Umsätze und steigende Fixkosten geprägt ist. Ein negativer Volumentrend und der hohe Preisdruck stellen zusätzliche Herausforderungen dar. Infolgedessen wird das Produktportfolio aus Steinhagen nach Schweinfurt verlagert, wo eine größere Kostenstruktur bestehen soll. Dabei verspricht der Konzern, dass über 100 Stellen in Deutschland erhalten werden, auch wenn diese nicht mehr am ursprünglichen Standort Steinhagen angesiedelt sein werden.

Soziale Verantwortung und Mitarbeiterinteressen

Eine der zentralen Anliegen in der aktuellen Situation ist der Umgang mit den betroffenen Mitarbeitern in Steinhagen. Der Betriebsrat und die Gewerkschaft IG Metall haben bereits scharfe Kritik an der Entscheidung geübt. Sie betonen, dass die Schließung nicht nur wirtschaftlich, sondern auch sozialpolitisch problematisch sei. Der Konzernbetriebsratsvorsitzende Uli Schöpplein äußerte, dass die Schließung nicht nachvollziehbar sei und die Belegschaft in den vergangenen Jahren großen Einsatz und Flexibilität gezeigt habe.

In den kommenden Gesprächen zwischen der Unternehmensführung und den Arbeitnehmervertretern sollen sozialverträgliche Lösungen erarbeitet werden. Hierbei wird auch angestrebt, einen Teil der Mitarbeiter im Unternehmen zu halten. Rund 20 Mitarbeitende der Produktgruppe Gleit- und Gelenklager sowie des Produktmanagements sollen, so die Pläne, in Steinhagen verbleiben.

Fazit: Ein schwieriger Schritt mit weitreichenden Folgen

Die Entscheidung, das Werk in Steinhagen zu schließen, ist ein tiefgreifender Schritt, der sowohl für die Beschäftigten als auch für die Unternehmenslandschaft bedeutende Konsequenzen haben wird. Die Bemühungen um eine Integration des Produktportfolios am Standort Schweinfurt stehen im Kontrast zu den Herausforderungen, vor denen der Standort Steinhagen gestanden hat. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Mitarbeiter und das Unternehmen von diesem Wendepunkt erholen können, während die Branche weiterhin von Unsicherheiten geprägt ist.

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Jonas Keller

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