Veröffentlicht am von Jonas Keller
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Künstliche Intelligenz (KI) hat längst die Schwelle von bloßer technischer Innovation überschritten und transformiert unsere Gesellschaft in vielfacher Hinsicht. Die interdisziplinäre Nachwuchstagung „Imagining Tomorrow“ an der KU Eichstätt-Ingolstadt vom 20. bis 22. Oktober widmet sich den vielschichtigen Auswirkungen dieser Technologie auf unsere Wahrnehmung und das Verständnis von Realität. Im Mittelpunkt stehen die epistemischen, ethischen und spirituellen Implikationen, die der technologische Wandel mit sich bringt.
Ein zentrales Thema der Tagung ist die Rolle von KI als gesellschaftliche Gestaltungskraft. Wie beeinflusst diese Technologie politische Teilhabe, Werteordnungen und den sozialen Zusammenhalt? Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, Entscheidungsprozesse zu optimieren und neue Formen der Mitbestimmung zu fördern. Gleichzeitig wirft die Nutzung von Algorithmen Fragen zur Gerechtigkeit und Transparenz auf. Wer hat Zugang zu den Daten, die Entscheidungsfindungen steuern, und inwiefern sind die Algorithmen diskriminierungsfrei?
Diese Fragen sind besonders relevant in einem gesellschaftlichen Kontext, in dem Ungleichheiten über Generationen hinweg perpetuiert oder sogar verstärkt werden könnten. Die Tagung sucht nach interdisziplinären Ansätzen, um diesen Herausforderungen gerecht zu werden: Sociologen, Philosophen, Informatiker und Religionswissenschaftler treten in den Dialog, um neue Perspektiven und Lösungsansätze zu entwickeln.
Ein weiteres Spannungsfeld, das auf der Tagung behandelt wird, ist die Frage nach den Herausforderungen, die sich aus der Rolle von KI als Erweiterungshorizont des Menschseins ergeben. Die Entwicklung und Integration von Künstlicher Intelligenz in Bildungs- und Beziehungsprozesse wirft grundlegende Fragen zum Konzept von Identität auf. Eine zunehmend digitalisierte Welt könnte dazu führen, dass traditionelle Formen von Lernerfahrungen und zwischenmenschlicher Kommunikation transformiert werden.
Wie beeinflusst KI unser Verständnis von Menschlichkeit, und welche neuen Kompetenzen sind erforderlich, um in einer durch Technologie geprägten Lebenswelt zu navigieren? Diese und ähnliche Fragen werden von einer Vielzahl von Nachwuchswissenschaftler*innen diskutiert, die sich mit den psychologischen, sozialen und ethischen Facetten der digitalen Transformation auseinandersetzen.
Das Verständnis von Religiosität und spirituellen Praktiken wird ebenfalls im Hinblick auf die Algorithmisierung durch KI unter die Lupe genommen. In einer zunehmend technologiegeprägten Welt könnte die Art und Weise, wie Individuen Sinn stiften und transzendente Erfahrungen machen, maßgeblich beeinflusst werden. Wie verändert KI unser Verhältnis zu Religion und Spiritualität? Bringt sie neue Möglichkeiten der Sinnsuche oder gefährdet sie die traditionellen Praktiken?
Die Mitwirkenden der Tagung, darunter prominente Stimmen aus verschiedenen Disziplinen, werden diese Fragestellungen aus einem interdisziplinären Blickwinkel beleuchten. Dabei liegt der Fokus auf der Erforschung der Schnittstellen zwischen Technologie und Religion sowie auf den möglichen Auswirkungen auf die individuelle und kollektive Sinnstiftung.
Die interdisziplinäre Ausrichtung der Tagung gewährleistet eine vielschichtige Diskussion über die diversen Implikationen von Künstlicher Intelligenz. Nachwuchswissenschaftler*innen aus Soziologie, Philosophie, Informatik, Bildungswissenschaften, Theologie und Religionswissenschaft werden eingeladen, ihre Perspektiven und Forschungsansätze miteinander zu teilen. Diese Vielfalt an Wissensdisziplinen bietet die Chance, innovative Ideen und Lösungsansätze zu generieren, die über die Grenzen der einzelnen Disziplinen hinausgehen.
Die Organisation der Tagung unter der Leitung von Dr. Dr. Mariusz Chrostowski, Dr. Edda Mack und Dr. Carolin Rutzmoser stellt sicher, dass der interdisziplinäre Dialog produktiv gefördert wird. Küche und Austausch auf fachlicher Ebene sind nicht nur erwünscht, sondern stellen den Kern der Veranstaltung dar. Das Ziel ist es, ein wertvolles Netzwerk für zukünftige Forschungen zu etablieren und gemeinsam an der Gestaltung einer Gesellschaft zu arbeiten, in der die Herausforderungen der Künstlichen Intelligenz erkannt und intelligent angegangen werden.
„Imagining Tomorrow“ ist eine Aufforderung, die gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen, die durch Künstliche Intelligenz entstehen, aktiv zu gestalten. Die Tagung bietet einen Plattform für fundierte Diskussionen, die sowohl theoretische als auch empirische Perspektiven einbeziehen. In einer Zeit, in der technologische Entwicklungen das menschliche Leben zunehmend prägen, ist es unerlässlich, die komplexen Zusammenhänge zwischen Mensch, Technologie und Gesellschaft zu verstehen und gemeinsam Lösungen für eine nachhaltig gestaltete Zukunft zu entwickeln.
Quelle: https://www.ku.de/zrkg/veranstaltungstermine/imagining-tomorrow-kuenstliche-intelligenz-im-wandel-von-gesellschaft-bildung-und-religion
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