Veröffentlicht am von Markus Fischer
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Am kommenden Montag beginnen die bayerischen Landesspiele der Special Olympics in Erlangen, wo rund 1.500 Athleten mit geistiger Beeinträchtigung in einem zehntägigen Event ihre sportlichen Fähigkeiten unter Beweis stellen werden. Insgesamt wird die Veranstaltung von mehr als 3.000 Personen begleitet, einschließlich Trainer, Helfer sowie Familienmitglieder. Dieses Großereignis hat sich als die größte inklusive Sportveranstaltung in Bayern etabliert und zeigt, wie vielschichtig und wichtig die Integration von Menschen mit Behinderung in die Gesellschaft ist.
Erlangens Oberbürgermeister Florian Janik äußerte seine Vorfreude auf die Landesspiele und betonte, dass es sich um ein „Fest der Begeisterung, des Miteinanders und des sportlichen Ehrgeizes“ handeln werde. Ein wesentlicher Aspekt dieser Veranstaltung ist die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Belange von Menschen mit Behinderung. Erlangen hat bereits positive Erfahrungen mit inklusiven Sportevents gesammelt. Dennoch ist die Integration von Menschen mit geistigen oder körperlichen Einschränkungen in die Vereinsstrukturen eine Herausforderung: Während fast jeder zweite Erlanger in einem der 140 Sportvereine aktiv ist, fällt die Quote von Menschen mit Beeinträchtigungen auf unter zehn Prozent. Janik betont, dass der Weg in eine inklusivere Stadtgesellschaft ein langer ist, aber dass durch Veranstaltungen wie die Special Olympics Fortschritte erzielt werden können.
Die Special Olympics sollen nicht nur eine einmalige Veranstaltung sein. Laut Janik hat die zweijährige Vorbereitungszeit die Wurzeln einer Grasswurzelbewegung geschlagen. Dabei haben viele Kinder aus Erlanger Sportvereinen als Helfer involviert, was zeigt, wie die lokale Gemeinschaft zusammenkommt, um Inklusion zu fördern. „Inklusion ist keine einmalige Sache, sie muss in unseren Alltag integriert werden“, erklärt Janik. Diese langfristigen Verpflichtungen haben das Potenzial, das Bewusstsein für Diversität und Inklusion nicht nur im Sport, sondern auch in der breiteren Gesellschaft zu schärfen.
Die Offenheit der lokalen Unternehmen für das Thema Inklusion ist ein weiteres positives Zeichen. Es zeigt, dass die klare Vision einer inklusiven Gesellschaft von vielen Seiten unterstützt wird, was den Organisatoren erlaubt, auf einem soliden Fundament zu bauen. Diese Art der Vernetzung ist entscheidend für den künftigen Erfolg inklusiver Initiativen und Programme.
Die Athleten werden in 19 verschiedenen Sportarten antreten, darunter Fußball, Badminton, Boccia, Radsport und Segeln. Anders als bei herkömmlichen Wettkämpfen bietet die Special Olympics eine angepasste Form des Fußballs, bei dem die Spieler auf einem Kleinfeld in gekürzten Spielzeiten antreten. Es geht nicht nur um Leistung, sondern vielmehr um Motivation, Erfahrung und persönliche Entwicklung. Special-Olympics-Bayern-Präsident Erwin Horak erklärt, dass gelebte Inklusion nur durch direkte menschliche Begegnungen stattfinden kann. „Es ist wichtig, dass wir die Menschen vor Ort in diese Veranstaltungen einbinden“, so Horak.
Um die Landesspiele gebührend zu fördern, engagierten sich bekannte Persönlichkeiten aus der Region wie die TV-Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein und der Profi-Handballer Tim Gömmel von HC Erlangen. Auch die Leichtathletin Nina Özer von der Lebenshilfe Erlangen wird aktiv teilnehmen und fungiert zusätzlich als Cheerleaderin bei der Eröffnungsfeier. Ihr Engagement zeigt, wie vielfältig die Beteiligung an den Special Olympics ist und dass Inklusion sowohl im Sport als auch im Leben einen zentralen Platz einnimmt.
Die Veranstalter erwarten eine hohe Zuschauerresonanz von etwa 5.000 bis 6.000 Besuchern, wobei der Eintritt kostenfrei ist. Mehrere Schulen haben bereits angekündigt, an den Wettkämpfen teilzunehmen, was die für Inklusion wichtige Rolle der Bildung unterstreicht. Es ist zu hoffen, dass diese Spiele nicht nur die Athleten bereichern, sondern auch als Katalysator für zunehmende Akzeptanz und Integration von Menschen mit Behinderungen in die Gesellschaft fungieren.
Quelle: http://sonntagsblatt.de/artikel/epd/hunderte-athleten-und-tausende-zuschauer-zu-special-olympics-erwartet
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