Veröffentlicht am von Ronald Bergmann
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Die Anzahl der Betrugsanrufe mit der österreichischen Vorwahl +43 nimmt alarmierend zu. Diese Anrufe scheinen auf den ersten Blick harmlos zu sein, doch hinter der Maske einer seriösen Kommunikation verstecken sich professionell agierende Cyberkriminelle, die es auf persönliche Daten und finanziellen Gewinn abgesehen haben. Es ist daher dringend geboten, sich über die verschiedenen Maschen und Schutzmaßnahmen zu informieren, um sich vor möglichen Schäden zu schützen.
Eine der aktuell häufigsten Betrugsmaschen ist der sogenannte PayPal-Trick. Hierbei verwenden die Betrüger spezifische Nummern wie +43 372 36636228 oder +43 664 8570613 und melden sich mit einer automatisierten Stimme, die vorgibt, ein Mitarbeiter von PayPal zu sein. Die Anrufer behaupten häufig, es gäbe Unstimmigkeiten im PayPal-Konto des Opfers oder es seien verdächtige Aktivitäten festgestellt worden. Um diese „Probleme“ zu lösen, fordern sie die Empfänger auf, persönliche Informationen zur „Verifizierung“ preiszugeben.
Diese Vorgehensweise ist nicht nur ein direkter Versuch, Zugang zu PayPal-Konten zu erlangen; sie birgt darüber hinaus das Risiko von Identitätsdiebstahl und erheblichen finanziellen Verlusten. Die Betrüger gehen sogar so weit, Remote-Access-Software zu nutzen, um den Geräten der Opfer direkten Zugriff zu verschaffen. Dies ist besonders perfide, da die betroffenen Personen oft nicht einmal merken, dass sie in eine Falle gelockt wurden.
Zusätzlich zum PayPal-Trick haben Betrüger auf ein breites Spektrum an weiteren Maschen zurückgegriffen, um ihre Opfer zu täuschen. Sie geben sich häufig als Mitarbeiter von Mobilfunkanbietern oder als Anlageberater für Kryptowährungen aus. Dabei ist oft bereits bekannt, wer die Personen am anderen Ende der Leitung sind, was den Eindruck von Seriosität verstärkt und die Glaubwürdigkeit der Anrufer erhöht.
Die Täter sind psychologisch geschult und setzen gezielten Druck auf ihre Opfer, um schnelle Entscheidungen herbeizuführen. Wer sich auf ein Gespräch einlässt, kann stundenlang bedrängt werden, um schließlich zu gefälschten Kryptowährungen oder kostenpflichtigen Diensten gedrängt zu werden. Die Ernsthaftigkeit dieser Anrufversuche zeigt sich in den zahlreichen Meldungen, die über Plattformen wie Tellows eingehen, wo allein im letzten Monat mehr als 7.000 verdächtige Anrufe registriert wurden.
Der Einsatz der österreichischen Vorwahl +43 ist strategisch gewählt. Österreich wird von vielen als vertrauenswürdiges Nachbarland angesehen, was die Hemmschwelle senkt, bei solchen Anrufen entgegenzuwirken. Diese Wahrnehmung nutzen Betrüger aus, um Vertrauen zu erzeugen und ihre Machenschaften zu verschleiern. Darüber hinaus erschwert die internationale Anrufer-ID zur Identifizierung und Rückverfolgung der Täter.
Die Kombination aus dieser Vertrautheit und der Schwierigkeit, internationale Nummern zu verfolgen, macht es für die Strafverfolgung zur Herausforderung, solche betrugsbedingten Aktivitäten zu unterbinden. Die Täter können somit ihre Identität und ihren Standort hinter der Anonymität der Vorwahl verstecken.
Um sich vor diesen betrügerischen Anrufen zu schützen, sollten Verbraucher mehrere Maßnahmen in Betracht ziehen. Grundsätzlich gilt: Niemals persönliche Daten am Telefon preisgeben. Verdächtige Anrufe, insbesondere solche mit automatisierten Ansagen, sollten sofort beendet werden. Auch die Aufforderungen, etwa „Drücken Sie die 1“, sollten ignoriert werden, da dies die Betrüger nur ermutigt.
Die Blockierung verdächtiger Nummern ist eine einfache, aber effektive Maßnahme. Nutzer von Smartphones können zudem spezifische Funktionen oder Apps nutzen, um Spam-Anrufe zu identifizieren und zu blockieren. Apple- und Android-Nutzer haben beispielsweise die Möglichkeit, eingehende Anrufe von unbekannten Nummern zu stummschalten oder automatisch als Spam einzustufen.
Sollte man dennoch Ziel eines Betrugsversuchs geworden sein, ist schnelles Handeln gefragt. Informieren Sie direkt Ihre Bank oder Ihr Kreditkarteninstitut über den Vorfall. Darüber hinaus sollte eine Anzeige bei der Polizei erstattet werden. Verdächtige Nummern sind nicht nur bei Tellows, sondern auch bei der Bundesnetzagentur zu melden. Um weiteren Schaden abzuwenden, sollten alle Passwörter sowie sicherheitsrelevante Informationen umgehend geändert werden.
Die Zunahme solcher Betrugsanrufe ist alarmierend und lässt vermuten, dass diese Maschen noch lange nicht der Vergangenheit angehören. Umso wichtiger ist es, Verbraucher über die Gefahren aufzuklären und sie zu warnen, jedes Gespräch mit Unbekannten kritisch zu hinterfragen. Ein bewusster Umgang mit Anrufen aus dem Ausland kann dazu beitragen, persönliche Daten und finanzielle Ressourcen zu schützen.
Quelle: https://www.merkur.de/verbraucher/telefonbetrug-mit-43-nummern-warum-sie-den-hoerer-besser-nicht-abnehmen-93807334.html
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