Internationales Doktorandenprogramm zur Erforschung von Gletscherschwund und Klimawandel

Das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (StMWK) hat im Rahmen seines Elitenetzwerks Bayern (ENB) die Finanzierung einer weiteren Phase des…

Internationales Doktorandenprogramm zur Erforschung von Gletscherschwund und Klimawandel

Das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (StMWK) hat die Finanzierung des Internationalen Doktorandenprogramms „Measuring and Modelling Mountain Glaciers and Ice caps in a Changing Climate“ (IDP M³OCCA) für weitere vier Jahre bewilligt. Dieser bedeutende Schritt ermöglicht es, innovative Ansätze zur Erforschung des Gletscherschwundes zu entwickeln und die Herausforderungen des Klimawandels aktiver anzugehen.

Vernetzung von Forschungseinrichtungen

Das IDP M³OCCA wird vom Institut für Geographie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) koordiniert und umfasst renommierte Partner wie die Technische Universität München, das Mikrowelleninstitut des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) sowie die Bayerische Akademie der Wissenschaften. Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit bringt Expertisen aus verschiedenen Bereichen zusammen, die notwendig sind, um die komplexen und vielschichtigen Wechselwirkungen zwischen Gletschern und klimatischen Veränderungen zu verstehen.

Die gemeinsam entwickelten Methoden und Technologien zielen darauf ab, den globalen Gletscherschwund präziser zu quantifizieren und die bestehenden Unsicherheiten in den Prognosen zu reduzieren. Insbesondere die Nutzung von Künstlicher Intelligenz zur Analyse von Satellitendaten stellt einen innovativen Ansatz dar, der die Forschung im Bereich der Fernerkundung revolutionieren könnte.

Entwicklung zukunftsweisender Technologien

Im Rahmen des Programms werden auch fortschrittliche Technologien wie Radartomographie und geophysikalische Modelle weiterentwickelt. Diese Technologien sind entscheidend, um verbesserte Prognosen über den Gletscherrückzug und die damit verbundenen geophysikalischen Veränderungen zu erstellen. Prof. Dr. Matthias Braun, Sprecher des Programms, hebt hervor, dass die Kombination von Gletschermessungen mit Permafroststudien in potenziellen eisfreien Gebieten helfen wird, ein umfassenderes Bild der zukünftigen klimatischen Entwicklungen zu erhalten.

Die Forscher werden zudem umfangreiche Messungen im Gelände durchführen, um ihre Analysen zu validieren und Referenzdaten zu gewinnen. Diese methodische Vielfalt ist essentiell, um die dynamischen Prozesse, die das Gletschereis beeinflussen, detailgenau zu erfassen und präzise Modelle zu erstellen.

Fördermöglichkeiten und internationale Perspektiven

Ab Juni 2026 werden neun Doktorandinnen und Doktoranden über die Mittel des Elitenetzwerks Bayern gefördert. Das Programm soll nicht nur neue Forschungsanreize schaffen, sondern auch den wissenschaftlichen Nachwuchs optimal auf seine Karriere vorbereiten. Zudem wird eine Postdoktorandenstelle eingerichtet, die den Absolventen der aktuellen Förderphase helfen soll, den Übergang in die wissenschaftliche Selbstständigkeit zu meistern.

Ein wichtiges Anliegen des Programms ist es, eine hohe Internationalität und Interdisziplinarität zu fördern. Deshalb sind ausdrücklich auch Doktoranden aus anderen Forschungsgruppen eingeladen, an diesem internationalen Promotionsprogramm teilzunehmen. Dieser integrative Ansatz trägt dazu bei, einen regen Austausch unter den Forschenden zu ermöglichen und somit eine breitere wissenschaftliche Basis zu schaffen.

Fazit: Ein Meilenstein für die Gletscherforschung

Die Weiterführung des IDP M³OCCA stellt einen bedeutenden Meilenstein in der Forschung zu Gletschern und Klimawandel dar. Durch den Einsatz neuer Technologien und eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen führenden Bildungseinrichtungen wird das Programm dazu beitragen, die Herausforderungen des Gletscherschwunds umfassender zu verstehen und mögliche Lösungsansätze zu entwickeln. Damit bietet es nicht nur Perspektiven für die Wissenschaft, sondern auch für die Gesellschaft im Hinblick auf zukünftige klimatische Entwicklungen.

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Lena Schubert

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